Deutschlandweit das einzige Museum zum Thema "Alte Handelsstraße Frankfurt-Leipzig"-Museum Steinau ...das Museum an der Straße
Die Handelsstraße zwischen Frankfurt am Main und Leipzig an der Pleiße, über Jahrhunderte die große West-Ost-Achse des Reiches, hat der Stadt Steinau ihren Beinamen "an der Straße" gegeben.
Die Straße prägte Steinau mit all dem, was sich auf ihr ereignet hat. Freud und Leid, Krieg und Frieden haben in Steinau ihre Spuren hinterlassen. Unzählige Menschen sind über die Straße gezogen, sind so durch Steinau gekommen, mussten hier übernachten, haben ihre Wagen reparieren lassen – und haben ihre Eindrücke von dieser Stadt mit auf die weite Reise genommen.
Tenne
Das Museum befindet sich in der ehemaligen Amtshofscheune. Das Amtshaus (heute Museum Brüder Grimm-Haus) war der Verwaltungssitz für die Ämter Steinau und Schlüchtern. Hier wirkte der Jurist Philipp Wilhelm Grimm von 1791-1796 als Amtmann und bewohnte mit seiner Familie Haus und Hof. So war die Amtshofscheune für seine Kinder beliebter Spielplatz, auch für die Söhne Jacob und Wilhelm, die später weltbekannten Sprachforscher und Märchensammler, und Ludwig Emil, den Maler und Zeichner des Biedermeier. Wie hoch die Grimm-Kinder hinauskamen, auch beim Spielen, zeigt noch heute der Gegenstand ihres besonderen Interesses: die Scheunenleiter scheint endlos bis unters Dach zu reichen.
Über die städtischen Bereiche, die Straßenstation, den Verwaltungssitz, das später ackerbürgerliche Milieu und das Handwerk berichten vier Filme und zeigen die Entwicklung Steinaus an der Straße.
Die Stadt, die Geschichte, die Persönlichkeiten
Die Bedeutung Steinaus wuchs mit dem Reiseaufkommen der Handelsstraße Frankfurt-Leipzig. Schon um von Frankfurt nach Steinau zu kommen war es notwendig, vielerlei Grenzen zu überqueren, das Reich war ein Flickenteppich. Davon erzählen die historischen Grenzsteine.
Im 16. Jahrhundert wurde aus der kleinen Burg zur Sicherung der Straße ein stattliches Schloss. Dieses Renaissanceschloss erhielt Zentrumsfunktion. Alle Prosperität blieb aber von der Straße abhängig. So kam man nach Steinau und ging wieder, kurz oder für länger. Für viele Menschen war Steinau sogar eine Station auf ihrem Lebensweg. Einzelne Personen machen dies mit ihren beruflichen und gesellschaftlichen Funktionen deutlich.
Reisewege und Reisezeiten
Die Straße von Frankfurt nach Leipzig wurde von fast allen Menschen genutzt, die durch das Reich zogen, Kaiser und Könige, Bettler und Huren, Künstler und Denker waren genauso dabei wie mancher Kaufmann oder ein Pilger auf seinem Weg. Heute kann man die Strecke bequem in drei Stunden mit dem Zug zurücklegen. Mit der Kutsche war das etwas anderes, da war man gut 14 Tage unterwegs und es bedurfte schon einiger Utensilien, die Reise bequem zu überstehen. Das fing beim Proviant an, ging über die Möglichkeiten zur Verteidigung und endete mit dem Geld, das man dabei haben musste. Nicht nur Bettine von Arnim kann da Geschichten erzählen...
Steinau an der Strasse - Reparatur und Rekreation
Wagner, Schmiede und Sattler bestimmten in Steinau das Handwerk. Wen wundert’s? Kamen doch täglich Menschen mit Tier und Wagen in die Stadt und mussten in einer der zahlreichen Herbergen, die es fast in jedem zweiten Haus gab, logieren, während der Wagen repariert oder das Pferd neu beschlagen wurde. Später konnte man dann vielleicht einen neuen Wagen aussuchen, hatte sich hier doch eine florierende Kutschenfabrik etabliert.
Reisen - ein Abenteuer
Sieht man sich einen Spurrillenstein von der Straße an, erkennt man, dass Kutschenfabriken absolut notwendig waren. Die Strapazen des Reisens werden hier deutlich.
Wir sehen auch, dass sich in den letzten 150 Jahren das Reisen von Grund auf verändert hat. Während noch im frühen 19. Jahrhundert der Reisende die Nacht im sicheren Steinau verbringen musste, fuhr er kaum zwanzig Jahre später mit der Eisenbahn an der Stadt vorbei...
Töpferei
Seit dem 14. Jahrhundert ist für Steinau und einige seiner heutigen Stadtteile das Töpferhandwerk belegt. Über die Handelsstraße fand das, was die Töpfer hergestellt haben, den direkten Weg zum Kunden. Funde aus mittelalterlicher Zeit und dem 17. Jahrhundert zeigen die Entwicklung des regionalen Töpferhandwerkes. Die Vielfalt von Formen und Dekoren im 19. Jahrhundert wird genauso vorgestellt wie manch besonderes Gefäß. So erzählt eine alte Steinauerin von der "Pfingstinsel".
Die Entstehung des fast ausschließlich in Marjoß gefertigten Schraubtopfes ist in einem Film zu verfolgen. Eine Besonderheit ist es, dass in Steinau sowohl Gefäße in Irdenware, als auch in Steinzeug hergestellt wurden. Dieser Steinzeugproduktion ist viel Platz eingeräumt.
Doch auch in Steinau schwanden im frühen 20. Jahrhundert die Absatzmöglichkeiten für die bäuerliche Keramik. Es blieben die kunsthandwerkliche Töpferei und Ofenkeramikproduktion, wobei manch prächtiger Jugendstilofen hier entstanden ist.
Öffnungszeiten
März-Oktober: täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr
November-Februar: täglich von 11:00 bis 16:00 Uhr
Informationen zu Museumsführungen gibt es hier...
Museum Steinau
Brüder-Grimm-Straße 80
36396 Steinau an der Straße
www.museum-steinau.de
Museumskasse: Fon (0 66 63) 76 05
Museumsleitung
Burkhard Kling
E-Mail: brueder-grimm-haus@steinau.de